Die Leiden des Jungen Werthers - Johann Wolfgang von Goethe

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Zusammenfassung

Die Geschichte des Werthers ist in zwei Bücher aufgeteilt. Die Handlung spielt um das Jahr 1771 in Deutschland und besteht aus einem Briefroman, in dem die meisten Briefe von Werther an seinen Freund Wilhelm geschrieben sind. Er berichtet seinem Freund was er auf seiner Reise erlebt hat.
Den Anlass zu dieser Reise beschreibt Er in seinem ersten Brief, in dem geschrieben steht, dass er aufbrach, weil er in einem Mädchen die Hoffnung, auf eine Beziehung weckte und darauf spekuliert, dass sie von diesem Gedanken abkommt, während Er fort ist.
Zusätzlich bekam er einen Auftrag seiner Mutter, einen Erbteil bei einer Tante einzufordern. Letztendlich landet er in dem Orte Wahlheim.

Werther knüpft mit der Bevölkerung Kontakte und wird im Laufe seiner Anwesenheit in der Stadt, zu einem Ball eingeladen, wo er die junge Charlotte kennenlernt.
Als er sie das erste Mal sieht ist sie umringt von ihren kleinen Geschwistern für die sie ein Mutterersatz ist, da die leibliche Mutter verstorben ist. Sofort verliebt er sich Hals über Kopf in Lotte. In ihr sieht er eine Seelenverwandte.
Er trifft sich oft mit Lotte und spielt auch mit deren Geschwistern. Doch am 30. Juli kehrt Lottes Verlobter, Albert, zurück. Werther ist zwar eifersüchtig, zollt ihm jedoch Respekt. Sie machen gemeinsam Spaziergänge, und Albert verbietet ihm auch nicht den Kontakt mit Lotte.
Eines Tages will sich Werther bei Albert zwei Pistolen ausleihen. Zwischen den beiden beginnt eine Diskussion über Selbstmord.
Sein Leben scheint nun immer mehr zur Qual zu werden. Er empfindet seine Lage immer mehr als hoffnungslos und denkt über Selbstmord nach.
Im abschließende Brief (im ersten Buch), erklärt Werther seinem Freund das es das Beste sein abzureisen.

In seinem nächsten Brief vom 20 Oktober schreibt Werther seinem Freund, dass er sich in die Dienste eines Gesandten gestellt hat, mit diesem jedoch nur schlecht auskommt. Des Weiteren habe er den Grafen C. kennen gelernt, mit dem er sich gut versteht.
Zwei seiner Briefe gehen auch an Lotte in denen er schreibt, wie schwer es ihm fällt sie zu vergessen und sich auf jemand neues einzulassen.
Einen Monat darauf verlässt Werther einen Empfang des Grafen C., weil über seine bürgerliche Herkunft getuschelt wird. Bei dieser Gelegenheit stattet er seiner Heimatstadt einen Besuch ab und schließt sich daraufhin dem Fürsten an, um in den Krieg zu ziehen. Doch jener, bringt ihn von der Idee ab und Werther verlebt einige Zeit auf dessen Jagdschloss.
Unter einem Vorwand reist er in die Stadt, wo Lotte sich aufhällt. Er glaubt, dass Albert nicht die selbe Seelenverwandtschaft zu ihr fühlt, wie er es tut. Darüber hinaus macht er sich Gedanken dazu, was passieren würde wenn Albert sterbe.
Später trifft Werther einen Bauernburschen der über Selbstmord nachdenkt. Werther sieht in ihm die Parallelen zu seinem eigenen Leiden.
Kurz danach unterbrechen die Briefe und der fiktive Herausgeber erzählt selbst was passiert, so wie er es von Augenzeugen erfahren haben will.
Der einst fröhliche und wortgewandte Werther hat sich nun stak verändert, er ist zu einem stets traurigen und depressiven Menschen geworden.
Nach einem Mord wird der Bauernbursch verdächtigt. Werther setzt sich vor den Augen Alberts für ihn ein, doch seine Bemühungen sind vergebens. Bei einem Besuch bei Lotte, sagt sie ihm, er solle seine Gefühle nicht auf eine Frau richten, die schon Verheiratet sei. Stattdessen soll er eine Reise machen um auf andere Gedanken zu kommen.
Werther schreibt daraufhin einen Abschiedsbrief an Lotte und besucht sie abermals unter einem Vorwand. Sie bittet ihn die Gesänge von Ossians vorzulesen, eine Liebesgeschichte. Das berührt beide so sehr, dass sie in Tränen ausbrechen und sich küssen. Doch Lotte verbietet ihm, sie nie wieder zu sehen.

Lotte überlegt am Abend wie sie es Albert erklären soll, dass Werther einen Selbstmord plant. Zeitgleich erscheint Werthers Diener und bitte sie um Pistolen. Obwohl Lotte ahnt was geschieht, ist sie nicht in der Lage es zu verhindern.
Abends schickt Werther seinen Diener weg und schießt sich in den Kopf.
Am nächsten Morgen wird er lebend gefunden und alle versammeln sich in seinem Zimmer. Der gerufene Arzt kann jedoch nur noch den Tod bei Werther feststellen.

Werther

Die jungen Leiden des Werthers lauter der Titel des Buches. Jedoch leidet Werther nicht nur an der Liebe, sondern auch an seinem Sozialen Umfeld, wie er es beispielsweise am Hofe erlebt.
Werther kritisiert unteranderem die sozial Höhergestellten und verlangt von ihnen, sich vom gemeinen Volke fernzuhalten. Es belustigt ihn, wie die höhere Gesellschaft danach strebt einen Rang aufzusteigen und dem Stuhl des Grafen näher zu kommen.
Ihn stört so vieles am Hofe, das zeremonielle Getue, die Angeberei und der Konkurrenzkampf untereinander. Nichtsdestotrotz akzeptiert er die Stände und glaubt davon sogar profitieren zu könnenn. Werther ist nicht komplett gegen eine Gesellschaft ohne Hierarchie. Er schwärmt von der Zeit, in der die Ranghöheren ihr Volk väterlich regieren und lobt dabei das patriarchalische Leben.
Kritisch steht er auch dem bürgerlichen Leben gegenüber. Das einfache Leben mit Familie und Beruf empfindet er als langweilig. Seine Intention ist es nicht eine bessere Welt zu schaffen, sondern ist darauf bedacht sein eigenes Glück zu finden und stellt dabei die Verwirklichung seiner Wünsche und Talente in den Vordergrund.
"Auch halte ich mein Herzchen wie ein krankes Kind; jeder Wille wird ihm gestattet"
Dies ist auch der Grund für die abgöttische Liebe zu Lotte und der Folge, dass er daran so zu Grunde geht, weil er sie nicht haben kann.
Die wohl größte Charaktereigenschaft Werthers ist seine Sensibilität. Er weint einem Toten nach den er kaum gekannt hat, oder nimmt starken Anteil am Schicksal des Bauernburschen, indem er sich als zweite Persönlichkeit sieht.
Werther ist insgesamt ein lebenslustiger Geselle, der im innern nicht egoistisch ist. Seine besondere Beziehung zu den Kindern zeigt das. Er spielt mit ihnen und auch sie lieben ihn, so wie er als Individuum ist.
Letztendlich zerstört ihn innerlich die Liebe zu Lotte, denn er kann sich im Laufe der Erzählung über nichts mehr freuen.

Weitere Eigenschaften

Werther ist Stolz auf sein Herz und lebt seine Individualität aus. Er glaubt nicht das die Gesellschaft ihn glücklich machen kann, sondern nur die Natur. Seine Emotionen schwanken zwischen Freude und Niedergeschlagenheit, ähnlich eines Manisch-Depressiven. Seinem Charakter mangelt es an Willenskraft und Selbstbeherrschung, denn sonst wäre es nicht so tragisch ausgegangen und er wäre der Versuchung nicht erliegen, Lotte zu küssen.

Seine Niedergeschlagenheit, aus der eine Depression erwächst, seine Sensibilität, das Wissen nie mit Lotte zusammen zu kommen, seine extremen Reaktionen und sein Individualismus, führen bei ihm zu Aggressionen, die er letztlich an der eigenen Person auslässt.

In seinen Briefen merkt man, das Werther ein nachdenklicher Mensch ist, der gerne philosophiert. (Paralellen gibt es zu Faust, in denen Goethe ebenfalls philosophiert. Goethe verarbeitet in diesem Roman auch eigene Erlebnisse , die die ihn dazu brachten diesen Roman zu schreiben.)

Der Selbstmord

Der Wunsch danach aus dem Leben zu scheiden, wächst im Laufe der Handlung immer mehr, wobei die beiden wichtigsten Ereignisse die Ablehnung am Hofe und die Ablehnung von Lotte bleiben. Gedanken an einen Selbstmord hat er schon kurz vor der Ankunft Alberts und am Ende des 1. Buches.
Die Szenerie in der Werther letzten Endes stirb ist für den Leser berührend. Insgesamt leidet er 12 Stunden lang, bis er schließlich im Kreis seiner Mitmenschen stirbt.
Kein Priester ist bei ihm, weil er sich Selbst tötete und demzufolge kommt Werther nach dem Christlichen Glauben nicht in den Himmel, was die Dramaturgie verstärkt. Daraus läßt sich schließen das er Lotte nie wieder begegnen würde

Werther und Albert

Albert bildet den direkten Kontrast zu Werther. Albert verurteilt Selbstmord, während Werther nachvollziehen kann, was Menschen dazu führt. Werther ist ein Befürworter der Leidenschaft, Albert hingegen der Vernunft. Plumpe und einfache Kontraste zwischen den Beiden sind:
- Werther scheitert am Hof, Albert ist dort erfolgreich.
- Während Werther seinen Stimmungsschwankungen ausgesetzt ist, bleiben die Stimmung Alberts immer identisch

Noch deutlicher wird es im Verhältnis der beiden zu Lotte. Werther wäre am Liebsten stets bei ihr und sie haben die selben Interessen. Ganz im Gegensatz zu Albert, der lieber seinen Geschäften nach geht.

Nachwort

Ich finde, wenn man weiter über den Roman nachdenkt ist es erschreckend, wie verheerend Werthers Gefühle für das weitere Leben Lottes sind. Denn sie wird wahrscheinlich ihr Leben lang noch an den Mann der sie abgöttisch liebt und sich deshalb tötete, den einst lebenslustigen Mann namens Werther denken. Ich denke auch, dass sie ihre eigene Schuld zumindest in Teilen in seinem Leiden sieht. Das wird sie doch wohl ihr Leben lang verfolgen.