Hiob - Joseph Roth

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Eingesendet von -Phil-

Biographie Joseph Roth

Joseph Roth wurde 1894 in Brody bei Lemberg in Ostgazilien geboren .
Er wuchs in einer kleinen Stadt in Gazilien auf, die damals noch zu Österreich-Ungarn zählte stark jüdisch geprägt war. Nach Kriegsende und Untergang der Habsburger Monarchie musste Joseph Roth sein Studium, das er in Wien begonnen hatte, abbrechen.
In den nächsten Jahren arbeitete Roth als Journalist für sämtliche Zeitungen (wie 1920 für die ‚neue Berliner Zeitung', 1921 für den ‚Berliner Börsen Kurier' und später bei der ‚Frankfurter Zeitung'). Nachdem 1928 seine Frau Friederike an Schizophrenie erkrankte (während den Arbeiten zu seinem Roman "Hiob"), begann seine psychische sowie finanzielle Krise. Durch seinen zunehmenden Alkoholismus und dem Schriftenverbot der Nationalsozialisten, verließ er 1933 Deuschland.
Roth ging zuerst nach Wien und reiste in den folgenden Jahren quer durch Europa. Von 1936 bis 1938 lebte er mit der Schriftstellerin Irmgard Keun in Paris zusammen.
Verarmt und verschuldet starb er 1939 in Paris an den Folgen einer beidseitigen Lungenentzündung im Delirium.
Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière de Thiais im Süden von Paris.
Am bekanntesten wurde Roth mit seinem Roman Radetzkymarsch (1932), einer erzählten Familiensaga.

Literatur:
Joseph Roth, Flucht ohne Ende. Ein Bericht, Roman, 1927
Joseph Roth, Das Spinnennetz, Roman, 1923
Joseph Roth, Rechts und Links, Roman, 1929
Joseph Roth, Hiob, Roman, 1930
Joseph Roth, Radetzkymarsch, Roman, 1932
David Bronsen, Joseph Roth. Eine Biographie, 1974
Claudio Magris, Weit von wo. Verlorene Welt des Ostjudentums, 1974
Rainer-Joachim Siegel, Joseph-Roth-Bibiographie, 1995

Inhalt des Buches

Hiob erzählt die Geschichte einer in Russland lebenden jüdische Familie und deren dramatischen Schicksalsschläge Anfang des 20. Jahrhunderts.
Im ersten Teil des Buches erfährt man Einblicke über die Familie und deren verschiedenen religiösen Ansichten zum Leben.

Vater der Familie, Mendel Singer, übt den Beruf eines Lehrers aus, dessen Einkommen gerade mal zum Überleben und Ernähren seiner vier Kinder reicht. Jedoch kam das 4te Kind, Menuchim, körperbehindert auf die Welt. Für Mendel scheint es eine Strafe Gottes zu sein, für die er keine Sünde aufweisen kann. Im aller Entsetzen des Vaters, macht sich die Mutter, Deborah, auf dem Weg zum Rabbi um nach einem Rat für ihren jüngsten vorherzusagen. Dieser prophezeit die zukünftige Gesundheit von Menuchim, die aber Zeit braucht.
Als der Krieg anbricht, hieß es Abschied nehmen für die 2 ältesten Söhne Jonas und Schemarjah, die zum Militär müssen. Der Mutter gelingt es Fluchthelfer mit ihrem Ersparten zu bezahlen, um zumindest einen ihrer Söhne von der Pflicht des Soldaten zu befreien. Nach der Befreiung von Schemarjah, wandert dieser nach Amerika aus und kehrt seiner Familie den Rücken.
Mit Tochter Mirjam, dem Verschollenen Jonas und dem kranken Sohn Menuchim, versucht die Familie so gut wie möglich das beste aus ihrem Leben zu machen und zu hoffen, dass eines Tages doch noch ein Wunder für Menuchim geschiet. Für Mendel bricht eine Welt zusammen, als er von der Beziehung zwischen Tochter Mirjam und einem Kosaken erfährt.
Um zu verhindern, dass Mirjam wie Jonas auf die schiefe Bahn gerät, beschließt Mendel mit Mutter und Tocher nach Amerika auszuwandern. Allerdings muss Menuchim aufgrund seiner Körperbehinderung zurückgelassen werden. Er wohnt fortan bei der Familie Billes.

Im 2ten Teil der Geschichte wird das neue Leben Singers in Amerika geschildert.
In Amerika angekommen, treffen sie auf Schemarjah (der jetzt Sam heißt) und seine Familie wieder. Aufgrund seiner beruflichen Karriere, verfügte er über finanzielle Mittel, um seiner Familie eine Wohnung zu kaufen.
Einige Monate lang kommt Familie Singer in New York gut zurecht, bis der Krieg ausbricht und die Familie erneut Schicksalschläge erleiden muss. Sam musste wieder als Soldat in den Krieg und Mirjam lies sich erneut mit Kosaken ein.
Mendel fühlte sich von Gott bestraft und gehasst. Er verlor schnell die Liebe zu Gott, lästerte über ihn und verbrannte aus Hass beinahe seine Wohnung.
Trotz Bemühungen und Aufmunterungen seiner Freunde, die er in Amerika kennen lernte, verzweifelt er still in seiner Wohnung.
Bis zu jenem Tage, als der Komponist und Dirigent Alexej Kossak auftaucht. Von ihm erfährt er, dass Menuchim wieder gesund ist.

Buchkritik

Anfangs machte ich mir wenig Erwartungen aus einem unbekannten Joseph Roth und auch der erste Lese-Eindruck verschaffte nicht viel Aufmerksamkeit, da ich wenig von Erzählungen aus religiöser Familien halte.
Jedoch konnte von Kapitel zu Kapitel der gelassene und zugleich spannender Erzähl-Stil überzeugen. Ich fand keinen tiefgründigeren Sinn des Buches. Die Intention von Joseph Roth blieb mir zum größten Teil verschleiert.
Mir kam es so vor, als ging es dem Autor darum, die Beziehung zwischen Mensch und Gott zu schildern, oder wie der Glaube eines streng Gläubigen verloren und wieder gefunden werden kann. (Bestes Beispiel Mendel, am Ende der Geschichte).
Ich kannte zwar die religiösen Geschichten eines Hiobs nicht, bin mir aber sicher, dass Roth viele Parallelen zwischen Hiob und Mendel Singer unterbringen wollte.
Des Weiteren liegt es nahe, dass religiöse sowie biographische Erfahrungen eines Joseph Roth in Mendel Singer stecken. Er brachte für mich eine, ihm sehr bekannte, vertraute Erzählweise rüber.

Mir gefiel das Buch sehr gut, vorallem die dramatische Atmosphäre eines Mendel Singers oder die Emigration einer bescheidenen Familie in die USA, überzeugten durch ihre realitätsnahe Darstellung.

Quellen