Die Flut ist pünktlich - Siegfried Lenz

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Analyse "Die Flut ist pünktlich"

Einleitung:
In der Kurzgeschichte "Die Flut ist pünktlich" greift Siegfried Lenz die Thematik einer missglückten zwischenmenschlichen Kommunikation am Beispiel einer Frau und deren Geliebten Tom auf. Hierbei zeigt er den Verlauf einer unglücklichen Ehe und deren aufs Ende hinauflaufenden Folgen.

Der Zusammenhang des Titels mit der Kurzgeschichte wird am Schluss durch die Aussage des Geliebten Toms deutlich (Z.259-270). Hieraus wird ersichtlich, dass die Pünktlichkeit der Flut in großer Verbindung mit der von der Frau beabsichtigten Unpünktlichkeit des Mannes steht.

1.Gegebenheiten der Kommunikationssituation:
Aufgrund des Textes lässt sich die allgemeine Situation der Frau und ihres Mannes, sowohl auch mit deren Geliebten recht gut rekonstruieren. Die Frau führt seit über zwei Jahren eine unglückliche Ehe mit ihrem Mann, der sie vermutlich bei einer Geschäftsreise in Dahran (Z.187) mit einer anderen Frau oder sogar mit einer Prostituierten betrogen hat und sich hierbei eine Krankheit geholt hat und ihr nichts davon erzählte(Z.193-200). Die Frau hat nun einen Geliebten namens Tom, mit dem die Kommunikation statt findet (Z.136-137). Aus dem Text wird ersichtlich, dass sich die Geschichte auf einer Insel abspielt, welche als Reiseziel für die Frau und ihres Mannes gedacht war, um die Ehe aus der Sicht ihres Mannes wieder zu retten (Z.82-87). Am Ende der Geschichte wird deutlich, dass die Frau die Uhr ihres Mannes eine Stunde nach gestellt hat, um ihn somit unwissend in den Tod laufen zulassen, weil er durch die Verstellung der Uhr nicht pünktlich aus dem Watt zurückkehren kann und somit von der Flut eingeholt wird (Z.270). Erkennbar ist ebenso, dass der Geliebte von der Machenschaft der Frau nichts wusste, weil er sich ständig Sorgen macht (Z.245 und 266). Die Redeabsicht des Geliebten zieht sich durch die gesamte Kurzgeschichte, denn er versucht ständig der Frau ein schlechtes Gewissen einzureden und übermittelt ihr, dass ihr Mann ihm leid tut und er ihr auch leid tun sollte (Z.97). Jedoch ist die Form von der Aussage "Ich glaube, er tat mir leid" sehr vorsichtig ausgedrückt.

2.Kommunikationsgegenstandsthema:
Es wird fast ausschließlich nur über die Beziehungsebene kommuniziert und auch von der Thematik hauptsächlich über die gescheiterte Ehe (Z.136-137). Aus dieser Textstelle wird deutlich, dass die Frau aus irgendeinem, hier noch nicht ersichtlichen Grund, auf einmal die Situation mit ihrem Ehemann ganz unproblematisch sieht. Durch den Appell, einfach so mit ihm "durchzubrennen", kommen Gefühlsmäßig keine Hürden auf, obwohl hierbei zuerst über eine Scheidung und deren Verlaufsformen geredet werden müsste. Hier weißt der Text zum ersten mal die Tatsache auf, dass der Mann nicht mehr zurück kommen wird, auch wenn es hier noch etwas undeutlich zu erkennen ist.

Schluss:
Die Frau entzieht sich teilweiße der Kommunikation (Z.108) und lenkt vom eigentlichen Thema ab. Jedoch nicht, weil sie aus der seelischen Perspektive nicht mehr darüber reden möchte, sondern ihren Mann einfach nur noch vergessen will. Im Allgemeinen entzieht sich die Frau der Kommunikation mit ihrem Mann und ist nicht in der Lage, auch nach mehreren auffordern ihres Geliebten, mit ihrem Mann zu sprechen (Z.78-80). Dies ist als Subtext dargestellt, weil sie von "Mann begleiten" redet, aber eigentlich damit meint, dass sie mit ihrem Mann reden soll, so wie sie es ihrem Geliebten versprochen hatte. Sie will mit ihrem Geliebten "durchbrennen" und hat sich den einfachsten Weg gesucht und sich aus der Kommunikation gerettet. Auch die Kommunikation mit ihrem Geliebten ist sehr entfremdet, indem sie oft ausweicht und nicht offen über die Situation, dass ihr Mann nicht zurück kommen wird, redet.